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3D-Drucker im Hebewerk

Für Begeisterte und all jene, die es gerne mal ausprobieren wollen.

Von 3D-Druckern hat man schon das ein oder andere gehört. Hier im Hebewerk fanden sie bereits bei so einigen privaten und gemeinnützigen Projekten ihre Anwendung. Vom Laptopständer, über Gesichtsvisiere, bis hin zur selbst gestalteten Miniatur. Die Anwendungsmöglichkeiten scheinen schier endlos. Also genau das Richtige für eine Kreativ-Werkstatt? Schauen wir erstmal, wie 3D-Drucker genau funktionieren und was man beachten muss, um genau das zu Drucken, was man gerne hätte.

Beim 3D-Druck handelt es sich um ein Verfahren, bei dem dreidimensionale Gegenstände, auch Werkstücke genannt, durch einen 3D-Drucker gefertigt werden. Es gibt verschiedene Kunststoffe, die dabei als Material in Frage kommen, das sogenannte Filament (Fadenwerk). Dieses wird bei der Produktion als dünner Strang durch eine Düse gepresst. Der 3D-Drucker schmilzt das Filament und trägt den schnell härtenden Kunststoff Schicht für Schicht auf, bis das Werkstück fertig ist. Damit der 3D-Drucker weiß, was er zu drucken und wie er die Schichten aufzutragen hat, braucht er Blaupausen, welche man als Projekte zuvor am PC erstellt. Diese Blaupausen findet man aber auch zuhauf kostenlos im Internet, für den schnellen Druck zwischendurch.

Nachdem man verstanden hat, wie das ganze genau funktioniert, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Auch wenn 3D-Drucker immer günstiger werden, haben die wenigsten von uns einen solchen bereits ausprobiert, geschweige denn einen eigenen daheim. Wollt ihr euch auch mal an den 3D-Druckern versuchen? Dann schaut vorbei und fragt unsere Enthusiasten vor Ort, ob sie euch bei der Umsetzung eurer Ideen helfen können.

Laptopständer, für das Arbeiten mit einem Laptop als weiteren Bildschirm.
Der Laptopständer in Aktion.

Die hellblaue Halterung (links) der Photovoltaikanlagensteuerung an der Heinz arbeitet, ist auch aus dem 3D-Drucker.

Hilfsaktion Gesichtsvisiere

Am 24. März hatte ein Klinikarzt aus Kassel die 3-D-Druck-Szene in Deutschland aufgerufen, nach tschechischem Vorbild dringend benötigte Schutzvisiere für Krankenhäuser, Ärzte und Pflegepersonal herzustellen. Eine Nachfrage dazu bei den Eberswalder 3-D-Druck-Enthusiasten vom Hebewerk e.V. erfuhr eine schnelle und positive Resonanz. Schon 3 Tage später wurde in der offenen Werkstatt in der Havellandstraße 15 mit Probedrucken begonnen. 

Ein erster Spendenaufruf für das Projekt unter den Mitgliedern und Sympathisanten von Bündnis 90/Die Grünen Barnim brachte schnell 360 Euro ein. Damit konnte das notwendige Ausgangsmaterial für den Druck, sogenanntes Filament, eingekauft werden. Vor über einer Woche startete nun die Kleinserienproduktion, die Heinz Ristenbieter und Daniel Ratzel vom Hebewerk mit großem Engagement ins Laufen brachten und seit dem betreuen. 

Inzwischen konnten Gesichtsvisiere an das Werner-Forßmann-Krankenhaus, die Johanniter und an das PTS Pflegeteam Schorfheide gespendet werden. Zum Druck werden hauptsächlich ein Sigmax 3D-Drucker und einen Lasercutter genutzt, die der Verein kürzlich aus Geldern der Postcode Lotterie anschaffen konnte.

Neulich in der Werkstatt: Mikes Retro- Arcade- Maschine

Mike hat sich vorgenommen eine auf Instructables gefundene Retro- Arcade- Maschine für zwei Spieler zu bauen. Nachdem die Fragen, ob man die Seitenteile auf der CNC-Fräse machen kann, oder doch besser einfach die Stichsäge nimmt, und wo man am besten die MDF-Platten kaufen kann, beantwortet sind, kann die Einkaufsliste abgearbeitet werden. Dann geht’s auch schon an unsere kleine Formatkreissäge und die ersten Platten werden zugeschnitten. Die Aussparungen für die Taster und Joysticks werden an der Ständerbohrmaschine sauber ausgebohrt. Und die erste „Anprobe“ schaut doch schon mal super aus. Der Ausschnitt für den Monitor muss auch noch rein. Dann kann ja schon mal grundiert werden…

…viele Arbeitschritte und einen, als Entwurf gespeicherten und reaktivierten Artikel später sieht der Apparat dann so aus: Tadaa!!

Die Kiste wir seit dem zu jedem Ausflug des Heberwerks mitgenommen und erfreut besonders die kleinen Kids immer wieder. Ratet mal, welches Spiel bei denen am beliebtesten ist?

Immer rein damit, in den Lasercutter!

Im Juni kam unser Lasercutter Mr Beam II an. Seitdem haben wir viel rumprobiert und testen so ziemlich jedes Material, was wir in die Finger bekommen können. Friderun aus der Nähwerkstatt hat uns sogar schon mit größeren Stoffresten versorgt. Jeansstoff lässt sich ziemlich gut gravieren. Wir wissen aber noch nicht, wie das Ganze nach mehreren Waschgängen aussieht. Das testen wir gerade.

Probieren, scheitern, besser machen, yeah!

Natürlich sind wir inzwischen schon oft gescheitert. Aber dabei kann man ja nur lernen. Nach jedem Scheitern gibt es einen neuen Versuch. Und so sind schon viele tolle Ergebnisse rausgekommen. Unser Meisterstück ist bisher das Laden-Schild für Tante Sören. Das ist Eberswaldes erster Späti, in dem es auch Kunsthandwerk aus der Region und jede Menge Spielzeug für Erwachsene gibt. Für sein Schild war der Laserstrahl gleich mehrfach gefragt: zum Gravieren und Schneiden. Sören wollte gern ein Holzschild. Und er hat ein richtig tolles bekommen.

„Tante Sören“ ist der erste Späti in Eberswalde. Das Laden-Schild über der Eingangstür ist in unserem Lasercutter entstanden – 3 Millimeter Pappel-Sperrholz, graviert und geschnitten.
Wir sind immer wieder begeistert, wie detailreich der Lasercutter arbeitet. Sören’s Logo ist ein richtiger Hingucker, den man auch mit den Händen fühlen kann. Wenn man rankommt, da oben über der Ladentür.

Und wie funktioniert das genau?

So ein Lasercutter arbeitet – na klar – mit einem Laserstrahl. In der Bedienung fühlt es sich an wie ein ganz normaler Drucker. Grafikdatei erstellen und per Druckbefehl an den Lasercutter schicken. Je nach Einstellung graviert oder schneidet der Laserstrahl die grafischen Vorgaben in das Material. Beim Gravieren fährt er ähnlich wie ein Tintenstrahldrucker Linie für Linie über das Material und „brennt“ die Grafik ins Material. Das funktioniert ganz einfach: Der Strahl trifft auf das Material und erhitzt es. Dank dieser Hitze kann der Lasercutter Material abtragen und verdampfen oder es ganz durchtrennen.

Geschwungene Fenster für ein Wüstenhaus

Das Schneiden kam schon öfter für unsere Tabletop-Gruppe zum Einsatz. Wenn sie ihre Spielwelten bauen, können wir ihnen zum Beispiel mit sehr detailreichen Fenstern helfen. Meistens verwenden wir dafür Pappelholz.

Schicke Fenster für unsere Tabletop-Gruppe im HEBEWERK. Der Lasercutter hat sie aus Pappel-Sperrholz ausgeschnitten. Max hat sie noch schön bemalt und in sein Wüstenhaus eingesetzt.

Und natürlich darf ein Herz für’s HEBEWERK nicht fehlen

Auch aus Pappel-Sperrholz: Ein Herz für’s HEBEWERK.

Das Besondere an Mr Beam II

Mr Beam II ist für den Hausgebrauch konstruiert. Alle tollen Funktionen, die Industrie-Lasercutter haben, liefert er in einem kleinen feinen Gerät mit toller Software. Logisch, dass wir den unbedingt haben mussten. Bei einer Kickstarter-Kampagne hatten wir die Chance und haben sie genutzt. Das lange Warten hat sich gelohnt. Unser Mr Beam II bereichert unsere offenen Räume und ist fast im Dauereinsatz.

Da ist das Ding: Unser Mr Beam II sieht nicht nur toll aus. Er kann auch richtig was. Alles, was große Industrie-Lasercutter bieten, schafft er auch. Zwar ist er nicht ganz so schnell und kann auch nicht ganz so tief schneiden. Aber für unsere Ansprüche ist er perfekt. Und er passt auf einen ganz normalen Schreibtisch.