Durch die moderne Generation an Bambulab P1P, die fast absolut idiotensicher und wartungsfrei drucken, ist unser guter alter Sigmax ein bischen in Vergessenheit geraten. Hier und da hatte er ’ne Macke und dann kümmerte sich Keiner mehr drum. Der Sigmax hat allerdings einen unschlagbaren Vorteil: Er hat 2 Extruder und kann somit mit 2 Materialien oder Farben und drucken und auch noch ohne Material-Abfall wie bei einem System mit Materialwechsler vor einem Einzelextruder (dachten wir zumindest). Und er hat ein schön großes Druckbett außerdem. Einen Nachteil hat er aber auch: Er kann nur Filament mit 2.85m Durchmesser drucken und arbeitet per Bowden statt per direct-drive, was es z.b. bei flexiblen Filamenten schwierig macht. Wir dachten uns also: Ok, wenn wir das Teil wiederbeleben wolen, dann rüsten wir zumindest einen von den beiden Extrudern auch auf direct drive und handelsübliches 1.75mm Filament und machen ihn uns so schmackhaft und einfacher nutzbar. Es gibt da sogar schon community-mods für eine Umrüstung, jeaah 😉
Die Vision ist also da. Und somit sitzen Paul und ich nun zusammen, bewaffnet mit dem Handbuch PDF und ein paar Info von Heinz, dem erfahrenen Anwender, der aber zum heutigen Tag leider keine Zeit gefunden hat- Bzw. Die erste Mission ist, den Fehler zu beheben, daß Extruder 1 verstopft ist (k.A wo) und Extruder 2 beim Hochheizen abbricht. Hmmm…. was können wir tun, wir kennen das Ding ja gar nicht. Anleitung lesen? Och nöööö… erst mal ein bischen rum spielen, mit Schraubenzieher bewaffnen und diese Extruderblöcke außeinaner nehmen. So kriegen wir erst mal einen Einblick und machen uns vertraut. Es gibt ja 2 Extruder, also jeder darf Einen;)
Extruder 2, also genauer gesagt: Hotend und Coldend, wurde dann mal aus dem Gehäuse genommen und an den Kabeln rum baumeln lassen und siehe da: Plötzlich heizt er hoch, ohne Abbruch. Dann wieder eingebaut und er geht immer noch: Juhu! Wir rätselten noch über eine plausible Erklärung und fühlten mal rein, wie schnell welches Metallteil heiß wurde: Aber keine richtige Erklärung gefunden / brauchte wohl nur mal etwas Liebe 🙂
Vertopftes Coldend von Extruder 1 ließ sich auch nach etws Fummeln und manuellem Hochheizen auf Maximum per Cura „Überwachen“ Feature und manuellem Filament-Durchschieben wieder frei kriegen. Es gibt sogar für das ganze Prozedere einen gut durchdachten Assistenen in der Sigmax Touch UI, was wir aber natürlich erst später rausgefunden haben, lol! Na ja,… Grundfunktionen laufen also wieder. Nun muss das Ding aber erst mal wieder kalibriert werden, bevor ein Druck gelingen kann und bei einem Dual Extrude (IDEX) Setup muss man dazu nicht nur Z, sondern auch … puuuh, das wird noch mal ein Act und dunkle Erinnerungen an ständige Neukalibriererei vergangener Drucker kommen hoch. So dachten wir, aber zu unserem Erstaunen stellten wir fest, daß es in der Software einen schönen Assistenten dafür gibt. Der erst mal das Bett levelt mit Hilfe von zwei kleinen Mikroschaltern an der Seite der Extruder, die wir erst gar nicht gesehen haben. Das ist so geschickt gemacht, daß diese grade außen um’s Bett rum fahren können und zu zweit damit genügend Messpunkte einsammeln können. Stark! Für X und Y Ausrichtung druckt der Assistent dann solche Testlinien (10 Stück jeweils) und man soll dann im Display sagen, welche davon am besten gelungen ist und aufeinander ausgerichtet sind. Ein Kinderspiel. Das macht sogar Spaß! Ähnliches dann noch für’s Feintuning vom Z-Offset: Da soll man bewerten, welche von 4 Linien von der Hafuntung her am besten its. Wir sind also nun die Jury und vergeben brav die A-Note für die beste Line und Schwupps, ist alles kalibriert.
Nun der erste Druck: Den Drudi Salamander haben wir gestartet, mit dem Slicer von BCN3D.




Jeah, nun druckt er wieder 😊😊! Das sieht schon mal ganz gut aus. Allerdings, wenn zwischen den Köpfen gewechselt wird, extudiert der Sigmax doch mehr Abfallfilament als erwartet. Die Standardeinstellungen sind wohl für Industriekunden und sollen auf Nummer sicher gehen, daß das Hotend/Coldend frei von aufgestautem Filament ist. Da ist wohl noch tuning nötig.
… alles in allem waren wir doch sehr positiv überrascht und das gab uns Anschub, weiter an dem Thema Sigmax dran zu bleiben. Bleibt dran und im nächsten Teil geht’s weiter, wenn wir das Hotend umrüsten. Hoffentlich kriegen wir die Schuppen dann feiner hin,
Die Story klang dir jetzt zu nerdig? Doch keine Sorge: Für Leute, die schnell und ohne Frickelei mal was drucken wollen, haben wir auch den Bambulab P1P aus der modernsten Generation. Der macht alle Kallibrierung vollautomatisch, ohne menschliches Zutun und druckt absolut zuverlässig und fast wartungsfrei. In ’ner halben Stude zeigen wir dir als Neuling, wie du vom Download des Modells, über den einfach zu benutzenden Slicer bis hin zum fertigen Druck kommt, so daß du es beim nächten mal alleine schaffst. Challenge accepted? Such dir schon mal ein schönes Modell auf Thingiverse raus und komm vorbei! Übrigens wollen wir uns demnächtst dafür auch eine Farbwechseleinheit anschaffen, damit’s noch bunter her geht.